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Léonard schreibt Romane, in denen er vergangene Liebschaften verarbeitet. Sein Verleger Alain ist jedoch von dem letzten Manuskript wenig überzeugt und im Augenblick auch mehr mit der Digitalisierung seines Verlags beschäftigt - oder vielmehr mit der attraktiven jungen Mitarbeiterin, die hierfür zuständig ist. Alains Frau Selena dagegen gefällt Léonards Text, vielleicht, weil sie selbst mit einer Affäre in die Angelegenheit verstrickt ist. Ehrlichkeit ist hier ein zumindest flexibles Konzept. Und so diskutieren alle mit viel Witz über Dichtung und Wahrheit sowie den kulturellen und digitalen Wandel, und sehen über ihr zweifelhaftes frivoles Handeln entspannt hinweg.

In DOUBLES VIES zeichnet Olivier Assayas mit leichter Hand ein feines Sittenbild des intellektuellen Pariser Literaturbetriebs. Es ist ein redseliges und meinungsfreudiges Milieu, dass der Regisseur hier vor der Kamera versammelt. Absolut nah an der Gegenwart wird in einem fort über Twitter, E-Books, süchtigmachende Serien und Fake News gesprochen, über den Untergang der Buchkritik und über die digitale Revolution. Aber Reden ist nicht alles: Mit melancholischer Heiterkeit legt der Regisseur die Doppelleben seiner Helden offen und zeigt in treffenden Dialogen, wie vieles sich doch gleich bleibt, selbst wenn ständig von Veränderungen die Rede ist.

"DOUBLES VIES is the only movie ever made to reference STAR WARS, Taylor Swift and German philosopher Theodor Adorno." (INDIEWIRE)

Der Film lief zuletzt am: Donnerstag, 20. 6. 2019
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