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Ein heruntergekommenes Thermenhotel in der argentinischen Provinz: Die streng religiös erzogene 15-jährige Amalia wohnt dort dauerhaft mit ihrer geschiedenen Mutter Helena. Als in dem Hotel ein HNO-Ärztekongress abgehalten wird, bricht die Wirklichkeit über den in Lethargie dahindümpelnden Ort herein.

Dr. Jano, ein Teilnehmer, hat offenkundig Interesse an dem jungen Mädchen. Doch Amalia wertet seinen sexuellen Übergriff nicht als Missbrauch, sondern im Gegenteil als göttlichen Auftrag, ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Dass sich ihre Mutter ebenfalls zu ihm hingezogen fühlt, durchkreuzt jedoch ihre Pläne.

In Lucrecia Martels zweitem Spielfilm ist der Pool im Gegensatz zu LA CIÉNAGA zwar mit glasklarem Wasser gefüllt, doch das Seelenleben der dekadenten Bourgeoisie Argentiniens erscheint ebenfalls getrübt. In LA NIÑA SANTA vermischen sich sexuelles Erwachen, gefährliche Spiritualität, lustvolles Verlangen und grenzüberschreitende Erfahrungen zu einem diffusen Gefühlschaos. Sinnbildlich verliert sich die Kamera in den labyrinthisch angelegten Hotelgängen. In zahlreichen Nahaufnahmen, welche die ausdrucksstarken Gesichter der Hauptdarsteller*innen einfangen, sind die Sehnsüchte der Welt der Erwachsenen und der Jugendlichen gleichermaßen sichtbar.

"Die Argentinierin Lucrecia Martel breitet in ihrem Film eine Welt des diffusen Verlangens aus." (Der Standard)

Eine 35mm Kopie aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums

 

Der Film lief zuletzt am: Montag, 25. 3. 2019
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