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›Silberner Bär‹ für das Beste Drehbuch, Berlinale 2015

Chile mit seinen 4.300 Kilometern Küste und dem größten Archipel der Welt hat eine übernatürliche Landschaft. Dort gibt es Vulkane, Berge und Gletscher. Dort gibt es auch die Stimmen der Ureinwohner Patagoniens, der ersten englischen Seeleute und die seiner politischen Gefangenen. Manche Leute behaupten, Wasser habe ein Gedächtnis. Dieser Film zeigt, dass es auch eine Stimme hat.

El botón de nácar ist eine direkte Fortsetzung des preisgekrönten Film-Essay NOSTALGÍA DE LA LUZ (2010). Regisseur Patricio Guzmán knüpft inhaltlich unmittelbar an den dokumentarischen Vorgänger an, verbindet den Norden mit dem Süden Chiles, die Wüste und die dortige Arbeit der Astronomen mit dem Wasser, um das es ihm in seinem neuesten Werk geht. In den Fokus stellt der Regisseur zuerst die indigene Bevölkerung von Chiles Süden, die seit jeher auf und mit dem Wasser lebt, und verknüpft auf geniale Weise die Kolonialzeit mit der jüngeren Vergangenheit der Diktatur. Denn nicht nur die Atacama-Wüste im Norden ist zum Friedhof für Tausende von Verschwundenen geworden, sondern ebenso der Ozean. In poetischen Bildern und philosophischen Kommentaren gelingt Guzmán ein faszinierender geschichtlicher Bogen, der kongenial zwei unterschiedliche politische Ereignisse in einen Zusammenhang stellt. Dafür wurde er bei der heurigen Berlinale mit dem ›Silbernen Bären‹ ausgezeichnet.

Die Diktatur und die Verschwunden sind stets das Thema in den Filmen von Guzmán. Als Filmemacher ist er das zentrale Gewissen Chiles und hat nach und nach mit Filmen wie El caso Pinochet (2001) oder Salvador Allende (2004) die verschiedenen Aspekte der vergangenen Jahre aufgearbeitet. El botón de nácar reiht sich perfekt in sein Schaffen ein und bildet das filmische Gegenstück zu NostalgÍa de la luz, der einzige Film, den das nationale Fernsehen Chiles bisher ausgestrahlt hat.

 

Der Film lief zuletzt am: Freitag, 24. 4. 2015
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