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Es wäre eintönig gewesen, nur Filme zu zeigen, die sich strikt an Schnitzlers Rundtanzschema halten – damit reduzierte man den Stoff auf eine Formalie. Alan Rudolphs CHOOSE ME ist denn auch weniger eine Adaption des Reigen als ein Spiel mit dessen Ideen. Wie in allen Versuchen über den Stoff bildet auch hier das Figurenarsenal einen gesellschaftlichen Querschnitt ab, der sich allerdings an einem einzigen Schauplatz findet: einer Bar, deren Gäste einander kreuz und quer (statt hintereinander voneinander nichts wissend) begehren und verführen – jeder sieht jeden.

Der wichtigste Unterschied zu Schnitzler findet sich im Ton des Films: Statt Ahnungen dräuenden Zivilisationsversinkens in Syphilis und Indifferenz erlaubt sich Rudolph eine melancholisch-pastellene Art von Hoffnung – solange Menschen einander an- und ausziehen, geht das Leben weiter.

 

Der Film lief zuletzt am: Mittwoch, 3. 8. 2022
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