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Ausgelöst durch einen Busunfall in den Bergen suchen die Opfer der österreichischen und europäischen Geschichte das Land als Untote heim. Zombies paradieren im Supermarkt. Eine Sekretärin und ewige Tochter sieht sich mit einer bösartigen Doppelgängerin konfrontiert und treibt ihre Übermutter in den Wahnsinn. Ein verbitterter Förster wird von seinen Söhnen verfolgt, die schon vor Jahren Selbstmord begangen haben. Und eine Nazi-Witwe kreiert in einer alten Fabrik ein CINEMA 666, in dem die österreichische Vergangenheit hemmungslos beweint werden kann.

DIE KINDER DER TOTEN beruht auf Elfriede Jelineks gleichnamigem "Gespensterroman" aus dem Jahr 1995, in welchem sie die Frage nach einer adäquaten "Aufarbeitung" von Geschichte mit der Vermessung identitätsstiftender Österreich-Klischees verbindet. Das US-Film- und Performance-Duo Kelly Copper und Pavol Liska hat in Kooperation mit dem Steirischen Herbst 2017 aus der Romanvorlage nun einen wunderbar schrägen Trash-, Heimat- und Zombie-Stummfilm im Hobbyfilmer-Format SUPER 8 fabriziert. Gedreht wurde mit Laien an den obersteirischen Kindheitsorten der Nobelpreisträgerin. Die Regiearbeit ist amateurhaft, das Make-up sieht billig aus, die Ästhetik ist punkig-chaotisch. "Nazis, Nekrophilie, Inzest: Ein amerikanisches Regie-Duo adaptiert einen Jelinek-Roman, ohne ihn je gelesen zu haben. Das Ergebnis ist blödsinnig, ekelhaft und geschmacklos - und ein Heidenspaß" (CRITIC.DE). DIE KINDER DER TOTEN wurde bei der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis der internationalen Kritik ausgezeichnet.

 

Der Film lief zuletzt am: Freitag, 17. 1. 2020
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