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Es ist schwül in der argentinischen Provinzstadt Salta. Die Wolken hängen tief, die Hitze ist unerträglich klebrig, die Zeit steht still. In dieser tropischen Sumpfatmosphäre verbringen zwei befreundete Familien der oberen Mittelschicht in einem Sommerhaus ihre Ferien. Das Wasser des Pools, an dem die Familienmitglieder ihrer Lethargie frönen, ist brackig-bräunlich. Sinnbildlich steht der dreckige Pool für den titelgebenden moralischen Morast - "ciénaga". Übermäßiger Alkoholkonsum mischt sich mit Langeweile, Dekadenz und Schweiß. Die Einzige, die in diesem Szenario die Moral aufrechterhält, ist die indigene Hausangestellte.

Die Handkamera bewegt sich wie von Geisterhand durch die unordentlichen Räume des Sommerhauses und fängt die Seelenlage der Bewohner*innen aus sicherer Distanz ein. Die Bilder sind teils angeschnitten, als wäre etwas aus dem Lot - nicht nur auf der Bildebene.

Lucrecia Martel hat sich mit diesem fulminanten Debütfilm aus dem Nichts in den internationalen Filmhimmel katapultiert. Ihre Abrechnung mit der dekadenten argentinischen Gesellschaft ist bitterböse, absurd und richtungsweisend für das Neue Lateinamerikanische Kino ab der Jahrtausendwende.

"Lucrecia Martel inszeniert das aus den Fugen geratene Leben der argentinischen Mittelklasse mit einer solchen Spannung, dass der Zuschauer selbst mitten in den Strudel von Unfällen gezogen wird." (DOK.fest München)

 

Der Film lief zuletzt am: Mittwoch, 27. 3. 2019
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